SOMMERAKADEMIE: NACHWUCHSFÖRDERUNG NUR WÄHREND DER
ÖFFNUNGSZEITEN?
Text: Nicola Meyer, Foto:
Lars Sundström
In diesem Jahr sollen besonders Kinder und Jugendliche im Zentrum der
„Skulptur Projekte“ stehen – den Eindruck vermitteln zumindest die
zahlreichen Angebote des Rahmenprogramms der Veranstaltung. Besonders die
Sommerakademie soll den jungen Besuchern die Kunst auf eine altersgerechte
Art und Weise nah bringen, denn wie „Skulptur Projekte“-Kunstvermittlerin
Heike Kropff betont, sei es „eine gesellschaftliche und kulturpolitische
Aufgabe, vor allem Kinder und Jugendliche fundiert und kreativ an die
Kunstwerke heranzuführen“.
Die Sommerakademie bietet deshalb ein umfangreiches Programm: In Workshops
können sich Kinder mit den Skulpturen der Künstler beschäftigen, als
Reporter über ihre Eindrücke berichten und auch selbst Skulpturen, Modelle
und Bilder herstellen. Die Organisatoren heben hervor, dass das Programm der
Sommerakademie gerade deshalb so besonders sei, weil Kindern mit ihren
unterschiedlichen Talenten gefördert werden sollen. Wer nicht gerne selbst
Skulpturen entwirft, zeichnet oder bastelt, der kann beispielsweise als
Reporter über seine Eindrücke berichten. Dazu stehen laut einer
Pressemitteilung sogar Computerräume zur Verfügung, die auch von ganzen
Schülerredaktionen genutzt werden können. All dies klingt nach einem rundum
pädagogisch durchdachten und außer-gewöhnlichen Programm, dass eben nicht
nur Kunstliebhaber und Kenner, sondern gerade Kinder und Jugendliche in die
Veranstaltungen der „Skulptur Projekte“ integrieren möchte.
Nicht möglich war es jedoch, sich vom Ablauf eines Workshops selbst ein Bild
machen zu können. Die Organisatoren betonen , ihr Büro stehe
„Jungredakteuren für Recherche, Textarbeit und Teamgespräche offen“. Das
wollen wir testen.
Bei einem ersten freundlichen Kontakt zur Pressestelle der Sommerakademie
erhielt ich die Nachricht, gerne einen der Workshops besuchen zu können, um
anschließend über die Veranstaltung zu berichten. Leider konnte man mir zu
diesem Zeitpunkt noch keine genauen Termine nennen – was aufgrund der Zusage
und den mehrmaligen Versicherungen man werde bald einen passenden Workshop
gefunden haben keineswegs problematisch erschien. Eine Woche später wurde
mir bei einem kurzen Telefongespräch mitgeteilt, dass die Anmeldungsphase
für die Workshops nicht ganz so erfolgreich verlaufen wäre, wie man es sich
erhofft hatte. Aus diesem Grund war es abermals nicht möglich, einen Termin
zu vereinbaren, da man mich laut den Organisatoren natürlich nur an einem
gut besuchten Workshop teilnehmen lassen wollte. Außerdem dürfe besonders in
der Anfangsphase der Workshops der Ablauf durch mich nicht gestört werden.
In den nachfolgenden Tagen wurde der Kontakt etwas einseitig, die Telefonate
kürzer. Eine E-Mail solle man schreiben, damit ein Termin vereinbart werden
könne. Der Trubel ließe keine lange Terminvereinbarungsgespräche zu. War die
Ankündigung, Jungredakteuren eine Plattform zu bieten, zwischen all den
anderen Projekten und Veranstaltungen gänzlich in Vergessenheit geraten?
Antwort auf E-Mails kam immerhin. Es wurde um eine weitere Woche Geduld
gebeten.
Trotz hartnäckiger Bemühungen wurde am Ende nicht gestattet, einen der
Workshops zu besuchen, ein kurzes Gespräch mit den Organisatoren zu führen
oder gar die Räumlichkeiten der Sommerakademie zu fotografieren. Vielleicht
hat einfach die geplante Zusammenarbeit und Unterstützung von jungen
Reporten nicht mehr ins sonst pädagogisch durchdachte Programm der Akademie
gepasst.
Kooperationen mit Kindern, Jugendlichen und Studenten mit kritischem Blick
finden von 10 bis 13.30 Uhr innerhalb der Workshops statt. Wer da nicht rein
kommt, kann auch keine Kooperation erwarten.
Nicola Meyer
wurde 1986 geboren und studiert seit Oktober
2006 Kommunikationswissenschaft im Hauptfach und Politikwissenschaft im
Nebenfach an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Erste
journalistische Erfahrungen sammelte sie durch mehrjährige Mitarbeit an
einer überregionalen Schulzeitung und zwei Schülerzeitungen. Die
Beschäftigung mit den Kunstwerken der „Skulptur Projekte“ war vor allem
deshalb besonders spannend für sie, da sie sich vorher kaum mit moderner
Kunst beschäftigt hat.
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